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Bürgermeister Dr. Michael Ludwig und Botschafter der VR China Li Xiaosi sehen Wien als wichtigen Knotenpunkt in Chinas Neuer Seidenstraße

Im Rahmen der Buchpräsentation „Die Neue Seidenstraße. Vision – Strategie – Wirklichkeit. Mit einem Österreichschwerpunkt“ im Wiener Rathaus bezogen der Wiener Bürgermeister Dr. Michael Ludwig und der chinesische Botschafter S.E. Li Xiaosi klare Positionen: Chinas Seidenstraßeninitiative müsse von beiden Seiten vorangetrieben werden, um Wien zur zentralen Drehscheibe für den Personen- und Warenverkehr zu machen.

Chinas Jahrhundertprojekt der Neuen Seidenstraße soll über die nächsten Jahrzehnte über Asien, Afrika und Europa hinweg eine verbindende Transport- und Kommunikationsinfrastruktur aufbauen, freien Handels- und Kapitalverkehr ermöglichen und „people-to-people“-Kontakte vertiefen. Die erfolgreiche Regierungsdelegation mit Bundespräsident, Bundeskanzler und vier Ministern im Frühjahr dieses Jahres bekräftigte Österreichs Interesse, Teil der Seidenstraße zu werden. Tatsächlich jedoch ist Österreich noch kein relevanter Baustein der Initiative: Peking stellt aktuell über die sogenannte 16+1-Initiative besonders süd- und osteuropäischen Ländern günstige Kredite zur Verfügung, die für Infrastrukturinvestitionen unter starker chinesischer Beteiligung eingesetzt werden. Die Višegrad-Staaten haben auf diesem Weg weitaus bessere wirtschaftspolitische Verbindungen zu China aufgebaut. Zudem führen die Hauptkorridore der Neuen Seidenstraße zu den Häfen im Mittelmeer und an der Nordsee.

Um Österreich attraktiv für die Einbindung in Chinas Pläne zu machen, sind deutliche Schritte Österreichs nötig: hierzu zählt die Belebung der Donauregion, wodurch dem Wirtschaftskorridor vom Schwarzen Meer über Österreich bis Bayern Leben eingehaucht werden soll. Wien, so die Experten in der präsentierten Publikation, könnte Umschlagknotenpunkt für Warenverkehr aus dem Hafen Piräus nach Mitteleuropa werden. Auch technische Maßnahmen, wie die Verlängerung der Breitspurtrasse von Košice/Slowakei nach Wien oder administrativen, wie die Erleichterung chinesischer Betriebsansiedlungen in Österreich würden die Attraktivität des Standortes Wien deutlich verbessern. Dadurch könnte die Transsibirische Eisenbahn als Gütertransportmittel bis vor die Tore der Bundeshauptstadt fahren.

„Auch wenn Österreich kein Mitglied der ’16+1 Plattform‘ ist, besteht die Möglichkeit zur Beteiligung. Aufgrund der geografischen Lage, der guten intermodalen Vernetzung und der langfristig gewachsenen Infrastruktur hat Wien gute Chancen, zur zentralen Drehscheibe für den internationalen Gütertransport zwischen dem adriatischen Raum und Westeuropa zu werden“, so Botschafter Li. „Ich habe auch schon gelesen, dass 16+1 die EU entzweien würde, aber ich kann Ihnen versichern, China wünscht sich ein geeintes, starkes Europa, mit dem umfassende Abkommen möglich sind.“

Dr. Michael Ludwig, überzeugt von den positiven Auswirkungen der Seidenstraße auf Österreichs Wirtschaft, bekräftigte Wiens Position: „Die Stadt Wien unterstützt eine politische und wirtschaftliche Antwort für eine Anbindung an die Seidenstraße. Neben einer europäischen Strategie benötigen wir Unternehmen, die Wiens internationale Position noch weiter ausbauen.“ Unterstützung erhalten Bundes- und Landespolitik dabei von zahlreichen Wirtschaftsorganisationen, wie der WKO, deren Vizepräsident Dr. Christoph Matznetter hinzufügte: „Nach der sehr erfolgreichen österreichischen Delegation im Frühjahr sind wir erfreut, dass Chinas Wirtschaftspolitik offener wird.“ Neben den umfassenden Leistungen der Wirtschaftskammer, so der Leiter des Komitees der Überseechinesen in Österreich, Kommerzialrat Zhan Weiping, sind Interessenvertretungen und Informationslieferanten erfahrungsgemäß der erste Schritt in der Internationalisierung. Das an diesem Abend vorgestellte Forum for Austrian Chinese Expertise sei ein Beispiel für eine Organisation, deren Analysen für Politik und Wirtschaft entscheidend sein können.

Knapp 250 Teilnehmer zeigten an diesem Abend, dass Wien starkes Interesse an einer aktiven Rolle an der Seidenstraße hat – und die Stadt- und Bundespolitik bereit zur Unterstützung ist.

Müller, Bernhard; Buchas, Peter: Die Neue Seidenstraße. Vision – Strategie – Wirklichkeit. Mit einem Österreich-Schwerpunkt.

Bestellung unter: Urban Future Edition, office@urbanforum.at

Rückfragehinweis: Peter Buchas, +43 676 9079019, pb@petz.consulting

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