Vortrag Botschafter S.E Li Xiaosi: „Wandel der Gesellschaft – 5 Jahres Plan“
Am 4. November lud die Austrian-Chinese Business Association (ACBA) gemeinsam mit Botschafter Li Xaosi zu einem Vortrag und Diskussion über den neuen 5-Jahresplan in die Botschaft der VR China ein. Unter den Teilnehmern fanden sich, neben BK a.D. Dr. Bierlein (Mitglied des ACBA-Kuratoriums), Minister a.D und AzNR. DI Berlakovich (Ehrenpräsident der ACBA), zahlreiche Mitglieder der ACBA, wie die ÖBB (vertreten durch Ing. Mag. Matthä), sowie weitere politisch interessierte Persönlichkeiten.
Thema des Vortrages war der 14. Fünfjahresplan. Botschafter Li ging inhaltlich im Besonderen auf den Aufbau eines neuen Entwicklungsmodells, sowie auf die Bereiche Umwelt-, und Klimaschutz, Mietzinsregelung, und die Genderfrage ein.
Chinas Streben nach Modernisierung
Zu Beginn gab Botschafter Li einen Überblick über die Modernisierung und historische Entwicklung Chinas seit dem 19. Jahrhundert. Ab 1953 begann China mit der Ausarbeitung und Umsetzung der 5-Fünfjahrespläne zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes. Die Reform- und Öffnungspolitik von Deng Xiaoping wurde der „Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand“ als Interpretation der Modernisierung im chinesischen Stil verwendet.
Inzwischen ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und führend in Sachen Produktion und Warenhandel, sowie Auslandsinvestitionen. Chinas wirtschaftliche, wissenschaftliche und technologische Stärke und seine umfassende nationale Macht haben erheblich zugenommen.
Der 14. Fünfjahresplan und die Vision 2035
Im Besonderen berichtete Botschafter Li vom 14. Fünfjahresplan und erläuterte die Entwicklungsschritte bis 2035. Dabei ging er auf ausgewählte Themen wie Umweltschutz und die Reaktion auf den Klimawandel, die Maßnahmen zur Anziehung von Investitionen aus dem Ausland, sowie Freihandelszonen ein.
In den letzten Jahren hat China die ökologische Entwicklung beschleunigt und seine Wirtschafts- und Energiestruktur energisch angepasst, was zu erheblichen Verbesserungen der Umwelt geführt hat. Die Bewaldungsrate ist im Jahr 2020 23,4 % gestiegen. Der Anteil der Kohle ist von 94,4 Prozent im Jahr 1953 auf 56,8 Prozent im Jahr 2020 gesunken, und saubere Energiequellen wie Erdgas, Wasserkraft, Kernkraft und Windkraft machen jetzt 24,3 Prozent aus.
Die chinesische Regierung hat das Umfeld für ausländische Investitionen weiter verbessert, indem die Negativliste für ausländische Investitionen weiter reduziert wurde. Zudem wurden 21 Pilot-Freihandelszonen und der Freihandelshafens Hainan gefördert, die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von „Belt and Road“ vertieft, sowie das Investitionsabkommen zwischen China und der EU (RCEP) und der Beitritt zur Transpazifischen Partnerschaft (CPTPP) in die Wege geleitet.
Botschafter Li beantwortete im Anschluss die Fragen der anwesenden Gäste. Die angesprochenen Themen reichten aufgrund der zahlreichen Experten aus der Politik und Wirtschaft von Fragen bezüglich Rechtsstaatlichkeit, Verfassung, die soziale Frage, die digitale Wirtschaft, bis hin zur Genderfrage.
So führte er aus, dass China durch Differenzen in den verschiedenen Regionen geprägt ist und daher unterschiedliche Entwicklungsstrategien vonnöten sind. Weiters betonte er die Beteiligung der privaten Unternehmen an der sozialen Frage. Bereits 1,3 Mrd. Chinesen verfügen über eine grundlegende Krankenversicherung. Schließlich wurde auch die Stockung des Welthandels thematisiert. Botschafter Li sieht die Pandemie und auch den Protektionismus als Grund dafür. Allerdings handelt es sich seiner Meinung nach bloß um ein vorläufiges Phänomen. Die Container konzentrieren sich vorwiegend in den USA und in Australien, aber auch der internationale Flugverkehr konnte sich noch nicht normalisieren. Die Eisenbahnstrecke zwischen China und Europa wird jedoch wie gewohnt geführt. Pro Woche kommen 400.000 Container aus China in Europa an, sowie vice versa.
Abschließend wurden die Überalterung und die Emanzipation in China angesprochen. Auch in China zeichnet sich eine geänderte gesellschaftliche Struktur ab.